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1942 - 1945

Förderverein Theresienkapelle Singen e.V

Zwangsarbeiterlager

An der Fittingstraße befand sich von 1942 bis 1945 ein Lager für „Ostarbeiter“, die bei der Georg-Fischer AG Zwangsarbeit leisten mussten. Viele von ihnen kamen aus der Sowjetukraine. In Singen mussten in diesen Jahren ca. 3000 Menschen Zwangsarbeit leisten. Ihre Schicksale wurden erst seit den 1980er Jahren in der Bundesrepublik aufgearbeitet. Wilhelm Waibel erforschte diese Geschichte für Singen und setzte sich für eine Entschädigung der Zwangsarbeiter*innen aus Osteuropa ein.  In Osteuropa wurde erst seit den 1980er Jahren an das Schicksal der „Ostarbeiter“ erinnert. Aus dieser Geschichtsarbeit entstand 1993 die Städtepartnerschaft zwischen Singen und Kobeljaki, einer Kleinstadt in der Zentralukraine.

1942

Während der Kriegsjahre wurde der Arbeitskräftemangel in rüstungsrelevanten Betrieben wie Georg Fischer, Aluminium oder Maggi, aber auch in der Landwirtschaft und Privathaushalten durch Zwangsarbeiter*innen kompensiert. Das Lager an der Fittingstraße wurde ab 1942 für die sogenannten „Ostarbeiter“ aus den besetzten Gebieten der Sowjetunion gebaut. Es handelte sich um einfache Holzbaracken, in denen die „Sklaven Hitlers“ in beengten Verhältnissen untergebracht wurden. „Ostarbeiter“ waren entrechtet und erlebten oft eine schreckliche Behandlung.

1943

Im Jahr 1943 wurde ein Luftschutzbunker am südlichen Ende des Lagers gebaut. Die Pläne waren geheim, die Bauweise eines Deckungsgrabens durch den Luftschutz genau vorgegeben. Der Bunker diente ab 1946 dann als Fundament für die Theresienkapelle. Heute kann der Bunker im Rahmen von Führungen besichtigt werden.

1945

Im April 1945 endete der Krieg in Singen mit dem Einmarsch der Franzosen. Die Zwangsarbeiter*innen waren nun frei und sollten als displaced persons in ihre Heimat zurückgeführt werden. Das Lager an der Fittingstraße war aufgrund seiner Größe ein wichtiger Sammelpunkt. Die Bürger*innen aus der Sowjetunion mussten zunächst sogenannte Filtrationslager durchlaufen, in denen sie durch die sowjetische Militäradministration genau nach ihrem Verbleib während der Kriegsjahre befragt wurden. Danach wurden die meisten in ihre Heimatorte zurück transportiert, Männer oft nochmals für die Rote Armee mobilisiert. Einige erlebten eine erneute Lagerhaft in den stalinistischen Gulags. In der Heimat mussten die meisten Zwangsarbeiter*innen über ihre Erfahrungen im Krieg schweigen.

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Die Arbeit des Fördervereins ist breit gefächert und umfasst nicht nur den Erhalt des Denkmals, sondern auch die Geschichtsvermittlung. Es werden Führungen und Veranstaltungen angeboten sowie Publikationen erstellt. 2019 wurde ein Dokumentarfilm fertig gestellt („Der Chronist“). Alle Vereinsmitglieder engagieren sich ehrenamtlich. Ihre Spende ermöglicht es, Projekte zu realisieren. Vielen Dank für ihre Unterstützung!

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Ansprechpartner

Dr. Carmen Scheide
1. Vorsitzende

Impressionen der Theresienkapelle Singen

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