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Baugeschichte

Gründungsidee

Gemäß Genfer Konventionen stand allen Kriegsgefangenen die religiöse Ausübung zu. Im Kriegsgefangenenlager in Singen wurden Gottesdienste beider Konfessionen in einer der Holzbaracken abgehalten, die multifunktional war.

Der gläubige Katholik und Lagerkommandant Le Pan de Ligny, 1940 selbst Kriegsgefangener in deutscher Hand, erkannte das nicht ausgelastete Potential seiner Kriegsgefangenen und regte 1946747 den Bau einer Kapelle in Festbauweise an. Ganz nach Können und handwerklichem Vermögen entstanden aus den Reihen der Gefangenen die Entwürfe für die Architektur, die Baumaterialien, der Bau, die Ausstattung der Kapelle. De Ligny erwies sich als geschickter „Dirigent“ bei Engpässen. Bauholz wurde in der näheren Umgebung von den Gefangenen geschlagen, abtransportiert und final am Bauplatz zugerichtet. Backsteine produzierte die Ziegelei Rickelshausen gegen Einsatz von mitarbeitenden Gefangenen und Bereitstellung von Brennmaterial. Im Zementwerk Geisingen holte man den Bauzement. Die Platten vor dem Eingang wurden zur Einweihung am 9. November 1947 aus dem Singener Aachbad „organisiert“, damit die Ehrengäste nicht durch regennassen Boden in die Kapelle schreiten mussten. Die Fuhrgeschäfte in Zeiten des Fahrzeug- und Kraftstoffmangels organisierte de Ligny. Keiner der Gefangenen nutzte die Fahrten, um sich aus der Gefangenschaft davon zu stehlen – es galt das Ehrenwort gegenüber dem beliebten und geachteten französischen Kommandanten.

01-THK Architekt Wilhelm Gottschalk Archiv Waibel_Seite_1

Architekt

Der entwerfende Architekt Wilhelm Gottschalk war eigentlich Tiefbauingenieur. Er legte drei Architekturentwürfe vor, die nicht überliefert sind. Realisiert wurd ein einschiffiger Kapellenbau mit Satteldach und kleinen Gaupen, einer eingezogenen Ostapsis samt kleiner südöstlicher Nebenapsis zur Unterbringung der Sakristei.

Handwerker

Im Innern der Kapelle öffnet sich ein Vorraum, von dem rechts eine zweite Sakristei abzweigt und links der Zugang zu Empore und Turm. Bedeutend sind in diesem Raumabschnitt zwei gerahmte Wandfelder an der Nord- und Südwand. Sie benennen namentlich die Gefangenen, die für spezielle Gewerke am Bau verantwortlich waren, inklusive eines späteren Zusatzes durch einen italienischen Handwerker. Die gegenüberliegende Inschrift führt das Erbauungsjahr, allgemein die Bauausführenden, das Weihedatum, das Patrozinium und die geistlichen Schirmherren auf: Erzbischof von Freiburg Conrad Gröber und Picard de la Vacquerie, französischer Militärbischof. Angemerkt sei, dass Erzbischof Gröber nicht selbst die Weihe vollziehen konnte, da er zu dem Zeitpunkt bereits sterbenskrank war. Er wurde vom Weihbischof vertreten.
06Skizze Heinz Ort 1947 Archiv Waibel

Alles rund um Ihren Besuch

Die Theresienkapelle ist seit 2015 eine Gedenkstätte im Rahmen der Landesarbeitsgemeinschaft der Gedenkstätten Baden-Württemberg (LAGG) bei der Landeszentrale für politische Bildung. Die Kapelle ist nicht frei zugänglich, sondern kann nur bei Führungen besichtigt werden.

News

1

Mai

News Theresienkapelle

Ausstellungseröffnung „70 Jahre Theresienkapelle“ im Rahmen der Museumsnacht Singen-Hegau

Im Rahmen der Museumsnacht konnte die aktuelle Ausstellung "70 Jahre Theresienkapelle" durch Herrn Oberbürbermeister Bernd Häusler eröffnet werden.

Thomas

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News Theresienkapelle

DVD-Premiere des Dokumentarfilms „Der Chronist“ über die Geschichtsarbeit von Willi Waibel am 20.11.2019.

Premiere der DVD Version des Werkes des Dokumentarfilmers Marcus Welsch, der die wertvollen Arbeit des Singener Ehrenbürgers Willi Waibel bezüglich der historischen Aufarbeitung dokumentiert.

Thomas

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